Tra­di­tionen

Tra­di­tion in Ur­mitz

Neu­es wa­gen oder Al­tes be­wahren?

Neu­es zu wa­gen und Al­tes zu be­wahren sind kein Wider­spruch. Wir sind uns in Ur­mitz un­serer Tra­di­tio­nen be­wusst. Ob der Rheinis­che Kar­ne­val, das Kirschwei­h­fest oder St. Mar­tin - in Ur­mitz wer­den Tra­di­tio­nen rund ums Jahr ge­fei­ert, er­hal­ten und von alt an jung ver­mit­telt.

Karneval

In Ur­mitz hat der Kar­ne­val ei­ne beson­dere Be­deu­tung. Er wird aus­giebig und fröh­lich ge­fei­ert. Beson­ders her­auszuheben in der "Fünf­ten Jah­res­zeit" sind die Prinzen­prokla­ma­tion, die Garde­v­erei­di­gung mit an­schließen­der Rat­haus­stür­mung und der Prinzen­ball. Höhep­unkt ist der al­le zwei Jah­re stat­tfind­ende Rosen­mon­tagszug.

 

Al­le genan­nten Ve­r­anstal­tun­gen fin­den un­ter gro­ßer Beteili­gung der Be­völ­ke­rung statt. Or­gan­isator bei al­len Ak­tivitäten ist die 1925 ge­grün­de­te Karnevals­ge­sellschaft Grün-Weiß e.V. Ur­mitz. Ne­ben der lo­ka­len kul­turellen Be­deu­tung beste­hen seit 1984 fre­und­schaftliche Beziehun­gen zum Kar­ne­vals­ver­ein Han­worth (Vor­ort von Lon­don).

St. Georg-Kirmes

Der Jungge­sel­len­verein ist ei­ner der äl­tes­ten und tra­di­tion­sre­ich­sten Vere­ine im Ort. 

 

Die er­ste schrift­li­che Er­wäh­nung fin­det sich in dem Man­uale, ei­ne Art Klein­chro­nik, des Pas­tors Jo­hann Ge­org Roth, an­no 1723, wo es hei­ßt:

“Aus al­therge­brachter Gewohn­heit ist die Kir­che ver­pflich­tet, den Jungge­sellen, die die St.-Ge­orgs­sta­tue bei der Prozes­sion tra­gen, und den Jung­frau­en, die den Reliquien­schrein ge­tra­gen ha­ben, Wein zu spen­die­ren. In­s­ge­samt er­hal­ten sie zwei Quad­ran­ten Wein oder 8 Am­phoren.

 

Die­se Por­tio­nen pfle­gen sie auf­zu­tei­len, da­mit auch die Kalte­nengerser ih­ren An­teil er­hal­ten.” Den Wein er­hal­ten die Jungge­sellen auch heu­te noch. Die Kalte­nengerser ge­hen mit­tler­weile je­doch leer aus.

 

Sei­ther be­steht die Haup­tauf­gabe der Jungge­sellen in der Aus­rich­tung der Ur­mitzer Kir­mes, die am Woch­enende nach dem Ge­orgs­tag (23. April) ei­nes je­den Jah­res ge­fei­ert wird.

 

Zu den Auf­gaben und Ak­tivitäten des Jungge­sel­len­vere­ins ge­hö­ren ne­ben der Aus­rich­tung des tra­di­tionellen Os­ter­son­ntags­balls und des Som­mer­festes zahlre­iche repräsen­ta­tive Auf­gaben, die tat­kräf­ti­ge lo­gis­tis­che, per­son­elle und ma­terielle Un­terstützung von Schieß- und Schorsch­jahrgang und das Schmü­cken des Dor­fes mit bun­ten Pa­pier­wim­pelket­ten wäh­rend der Kir­mes. 

Seit 2001 ist der Jungge­sel­len­verein ein einge­tra­gener Ver­ein. Zum Ver­ein ge­hö­ren die Mit­glieder des Komi­tees (ak­tive Mit­glieder) und des Alt-Komi­tees (in­ak­tive Mit­glieder). In das Komi­tee kann in der Re­gel nur ein­treten, wer den Schie­ßjahr­gang ab­solviert hat, Vere­ins­mit­glied und männ­lich ist. Komi­teemit­glieder sind für die Durch­füh­rung der Kir­mes durch Ein­hal­tung der Vere­in­sor­d­nung ve­r­ant­wortlich.

 

Das Alt-Komi­tee be­steht auss­chließlich aus ehe­mals ak­tiven Komi­teemit­gliedern. Nur wer zu­vor im Komi­tee war, ist so­mit im Alt-Komi­tee.

St. Mar­tin

In je­dem Jahr fin­det mit den Kin­dern im No­vem­ber ein Lat­er­nenumzug zum Mar­tins­feuer statt. 

 

Dies ist Teil ei­ner lan­gen Tra­di­tion zu Eh­ren des Hei­li­gen Mar­tin, Bi­schof von Tours (frz.), des­sen To­des­tag der 8.11.397 war.

In ei­ner Pro­jek­t­woche der Grund­schule Ur­mitz un­ter der Lei­tung von Frau Mar­liese Hä­ring wur­den al­te Bräu­che zum Mar­tin­stag zusam­menge­tra­gen:

 

Un­sere Großel­tern er­zäh­len, dass es zu ih­rer Kin­der­zeit schon den Fack­elzug zum "Meerdes­feuer" (Mar­tins­feu­er) gab. 

 

Als Lat­erne für den Mar­tin­szug höhl­ten die Kin­der ei­ne di­cke Knol­le aus, schnitz­ten ein Ge­sicht hin­ein oder bastel­ten et­was an­deres da­raus und er­leuch­te­ten sie mit ei­ner Ker­ze. 

Für die schöns­ten Knol­len­later­nen gab es ei­nen Preis. Nach dem Fack­elzug gab es zu Hau­se kei­ne Mar­tins­gans, son­dern "Döb­be­ko­che".


Das Bren­n­ma­te­r­ial für das Feu­er sam­melten die Jun­gen des let­zten Schul­jahrgangs (frü­her 8. Schul­jahr Volkss­chule). In den Herb­st­fe­rien tru­gen sie das Kartof­fel­stroh von den Fel­dern zusam­men, und ei­ni­ge Ta­ge vor dem Mar­tins­abend zo­gen die Jun­gen mit ei­nem gro­ßen Leit­er­wa­gen durch das Dorf und sam­melten noch an­deres Bren­n­ma­te­r­ial wie Stroh, Kör­be, al­te Man­nen, Holz­rei­sig und an­deres.

Da­bei san­gen sie fol­gende Lied­verse:

 

So wur­de das Mar­tins­feuer aufge­baut:
Trock­enes Ma­te­r­ial, Kör­be, Rei­sig und Stroh in­nen, Kartof­fel­stroh au­ßen. So be­kam das Feu­er von un­ten Luft und bran­nte gut.

 

Auch heu­te noch wird für das Mar­tins­feuer gesam­melt. Der Brauch wird von Jahr­gang zu Jahr­gang weit­ergegeben. Die Mäd­chen und Jun­gen des 9. Schul­jahres über­neh­men den von der Ge­mein­de ge­kauf­ten Trak­toranhänger, zie­hen die­sen mit Mus­kel­kraft von Haus­tür zu Haus­tür und sam­meln Bren­n­ma­te­r­ial, wo­bei sehr da­rauf ge­ach­tet wer­den muss, dass nur umweltverträgliche Stof­fe zum Feu­er kom­men.

Seit 1995 gibt es auch die al­te Tra­di­tion der Fack­elprämierung wie­der in Ur­mitz. Vor dem Mar­tin­szug tr­e­f­fen sich al­le Kin­der, die ei­ne Lat­erne oder Knol­le selbst ge­bas­telt ha­ben, vor dem Rat­haus. Ei­ne Ju­ry hat dann die schwe­re Auf­gabe, aus den wun­der­schönen Lat­er­nen die aller­schönsten aus­zu­su­chen. Hi­erfür gibt es dann Prei­se.
Aber kein Kind geht mit lee­ren Hän­den nach Hau­se, denn für den Fleiß er­hält je­des Kind ein Prä­sent.

 

Dass die Ak­tion bei den Kin­dern gut an­kommt, zeigt die gro­ße Zahl der Teil­nehmer.

Da es heu­te kei­nen Bau­ern mehr in Ur­mitz gibt, der Knol­len an­pflanzt, kauft die Gemein­de­v­er­wal­tung die Knol­len. Die Kin­der bekom­men die Knol­len dann ei­ne Wo­che vor St. Mar­tin kosten­los zur Ver­fü­gung ge­stellt.

Wei­h­nachts­markt

Auf An­re­gung von Ur­mit­zer Orts­ver­ei­nen wur­de 1995 erst­mals ein Weih­nachts­markt in Ur­mitz durch­ge­führt. Von An­fang an stand fest, dass ein Teil vom Er­lös un­ver­schul­det in Not ge­ra­te­nen 'Örm­sern' zu Gu­te kom­men soll.

 

Im Orts­kern wird da­bei in ge­müt­li­cher, vor­weih­nacht­li­cher At­mo­sphä­re von den Ur­mit­zer Ver­ei­nen und Ur­mit­zer Künst­lern ei­ne bun­te Pa­let­te an Künst­le­ri­schem, Ku­li­na­ri­schem, aber auch an Be­sinn­li­chem ge­bo­ten.
 

Die Ge­samt­or­ga­ni­sa­ti­on liegt in den Hän­den des "Ar­beits­krei­ses Örm­ser Weih­nachts­markt".

Das Ur­mitz - Lied

 

Nichts kann die Heimatver­bun­den­heit der "Örm­ser" bes­ser her­vorheben, als un­ser Hei­mat­lied.

 

1. Wo Rhein und Mo­sel flie­ßen,
nicht weit vom Deut­schen Eck,
ist mei­ne schö­ne Hei­mat,
ein schö­ner Er­den­fleck.
Es grünt und blüht in Wies und Hain
und her­rlich ist die Ruh'
im Stil­len man be­wun­dernd denkt
mein Örms wie schön bist du!

 

Re­frain:
Oh, du mein schö­nes Ur­mitz,
mein Hei­ma­tort am Rhein,
dich lie­be ich von Her­zen,
dir bleib ich ewig treu.
Nichts kann mich von dir tren­nen,
müsst ich auch fern dir sein;
du bleibst doch stets mein Ur­mitz,
mein Hei­ma­tort am Rhein.
Oh, du mein schö­nes Ur­mitz,
mein Hei­ma­tort am Rhein.

 

 

2. In Gas­sen und auf Stra­ßen
und auch am Rhei­nes­strand,
sieht man die schmu­cken Häu­ser,
er­baut von Meis­ter­hand.
Es freut sich bei uns Jung und Alt,
auch gibts manch Ren­dez­vous,
ver­liebt so man­ches Pär­chen schwärmt,
mein Örms wie schön bist du!

 

3. Man fei­ert ger­ne Fes­te
in Ur­mitz hier am Rhein.
Es sitzt ver­gnügt dann je­der
bei ei­nem Fläsch'chen Wein.
Man lacht und scherzt, man tanzt und trinkt,
die Mu­sik spielt da­zu.
Beim Schun­keln gern das Lied man singt,
mein Örms wie schön bist du!

 

Text: S. Do­etsch